Einblick in das Leben und Arbeiten in einer sozialen Einrichtung – Besuch der zweijährigen Berufsfachschule in der Stiftung Liebenau
berichtet von Hanna Fuchs und Anna Bode
Am 10.3.2025 hatte die BF1A und BF1B die Gelegenheit, im Rahmen der Unterrichtsreihe „Leben in Vielfalt“ in den Fächern Religion und Ethik die Stiftung Liebenau in Meckenbeuren kennenzulernen. Die Stiftung, die bereits im Jahr 1870 gegründet wurde, ist ein unabhängiges Sozial-, Gesundheits- und Bildungsunternehmen mit christlichen Wurzeln. Mit über 9500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begleitet, unterstützt und behandelt sie jährlich mehrere tausend Menschen in Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz, Bulgarien und der Slowakei.
Schon die Ankunft war beeindruckend: Die SchülerInnen wurden im prächtigen Schloss der Stiftung von den Stiftungsmitarbeitenden Nils und Laura herzlich empfangen. Nach einer kurzen Begrüßung folgte eine informative Einführung in die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Stiftung. Dabei erfuhren die SchülerInnen mehr über die breitgefächerten Angebote in der Pflege, Betreuung und Förderung von Menschen mit Unterstützungsbedarf. Besonders spannend war die Vorstellung der vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten innerhalb der Stiftung. Neben Berufen in der Pflege wurden auch Tätigkeiten in der Hauswirtschaft, Verwaltung und Haustechnik vorgestellt. Zudem wurden Optionen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Praktikum erläutert – eine Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Ein besonders beeindruckender Programmpunkt war das Gespräch mit zwei Bewohnern der Stiftung, Enrico und Erika, die hier leben und arbeiten. Erika begeisterte die SchülerInnen mit ihrer außergewöhnlichen sportlichen Leistung: Sie hat bereits den vierten schwarzen Gürtel im Taekwondo erreicht – eine beeindruckende Leistung, die Disziplin und Durchhaltevermögen zeigt. Enrico gab einen spannenden Einblick in seinen Alltag als LKW-Beifahrer, eine Aufgabe, die ihm viel Freude bereitet und ihm ermöglicht, aktiv am Berufsleben teilzunehmen.
Nach diesen inspirierenden Begegnungen konnten sich alle bei einem gemeinsamen Frühstück mit frischen Brezeln und heißem Kaffee stärken. In lockerer Atmosphäre gab es Gelegenheit zum Austausch, bevor die Gruppe die Gelegenheit hatte, sich aktiv mit den Herausforderungen verschiedener Einschränkungen auseinanderzusetzen. In kleinen Gruppen erprobten sie, wie es sich anfühlt, mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen durch den Alltag zu gehen. Mit Augenbinden und Kopfhörern ausgestattet, führten sie sich gegenseitig durch die Flure und mussten sich dabei auf ihre anderen Sinne verlassen. Spezielle Brillen simulierten Sehbehinderungen, während Gewichtsjacken das Erleben von körperlichen Einschränkungen im Alter nachstellten. Diese und weitere eindrucksvolle Erfahrungen ließen die SchülerInnen hautnah nachempfinden, welche Barrieren Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag überwinden müssen und wie wichtig Unterstützung und Inklusion sind.
Anschließend brach die Gruppe zur Führung über das weitläufige Gelände der Stiftung auf. Dabei konnten die SchülerInnen einen direkten Eindruck von den verschiedenen Einrichtungen gewinnen. Besonders beliebt waren die Ziegen, die nicht nur neugierig die BesucherInnen begrüßten, sondern auch für einige unterhaltsame Momente sorgten. Ein weiteres Highlight war die Müllverbrennungsanlage „Windel-Willi“. Hier wird Energie durch die Verbrennung von Windeln erzeugt – ein innovatives und nachhaltiges Konzept, das die SchülerInnen besonders faszinierte.
Am Ende des Tages waren sich alle einig: Der Besuch in der Stiftung Liebenau war eine wertvolle und bereichernde Erfahrung. Die SchülerInnen konnten nicht nur verschiedene soziale Berufe kennenlernen, sondern auch hautnah erleben, wie wichtig und sinnvoll die Arbeit mit und für Menschen ist. Auch die Lehrkräfte, Frau Fuchs und Frau Bode, waren sehr glücklich über das Interesse und die Offenheit ihrer SchülerInnen. Der Tag in der Stiftung Liebenau hinterließ bleibende Eindrücke und gab vielen neue Denkanstöße für die eigene berufliche Zukunft und ihr Leben im Allgemeinen.